Nehmen Pferde über das Tränkwasser zuviel Eisen auf, reichert es sich in der Leber und anderen Organen an und führt zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen – und sogar bis zum Tod. Ein zu hoher Eisengehalt im Wasser kann bei Pferden zu schweren Erkrankungen und sogar zum Tod führen, wie eine aktuelle Studie aus den Niederlanden zeigt. Die Forscher raten dazu, den Eisengehalt des Tränkwassers überprüfen zu lassen.
Zu hoher Eisengehalt im Wasser: Risiko für Pferdegesundheit
Eine neue niederländische Studie zeigt, dass ein hoher Eisengehalt im Tränkwasser Pferde schwer krank machen und sogar lebensbedrohlich sein kann. Die Forscher empfehlen deshalb, den Eisengehalt des Tränkwassers regelmäßig überprüfen zu lassen, um eine Überbelastung zu verhindern.
Eisen: Wichtiger Nährstoff – aber in Maßen
Eisen ist sowohl für Mensch als auch für Tier ein lebensnotwendiges Mineral. Überschüssiges Eisen wird im Körper abgelagert, insbesondere in der Leber. Bei Pferden, die über einen längeren Zeitraum zu viel Eisen aufnehmen, kann es zu einer gefährlichen Anreicherung kommen, die Hämochromatose auslöst – eine chronische Eisenüberladung, die die Leber und weitere Organe schädigt.
Die Studie im Detail: Gesundheitsrisiko durch eisenhaltiges Wasser
An der Universitäts-Tierklinik Utrecht wurde eine Hämochromatose-Diagnose bei mehreren Pferden festgestellt, die lange Zeit eisenreiches Wasser getrunken hatten. Die betroffenen Tiere litten an Symptomen wie Gelbsucht, Gewichtsverlust, Müdigkeit und einem stumpfen, struppigen Fell. Auch bei anderen Organen wie Bauchspeicheldrüse, Milz und Lunge wurden erhöhte Eisenansammlungen festgestellt. Die Ergebnisse der Wasserproben aus den betroffenen Höfen zeigten Eisenwerte von über 12 mg/L – deutlich über dem zulässigen Höchstwert von 3 mg/L.
Insgesamt untersuchten die Forscher 22 Tiere, darunter 21 Pferde und einen Esel, die alle an einer Hämochromatose litten und teilweise nicht mehr zu retten waren. Trotz intensiver Behandlung mussten neun Tiere eingeschläfert werden, da ihre Leberfunktionen stark beeinträchtigt waren. Die verbleibenden 13 Tiere zeigten auch nach Monaten der Behandlung kaum Besserung, da die Eisenwerte im Körper weiterhin hoch waren.
Ursachen: Woher kommt das Eisen im Wasser?
Hohe Eisenwerte im Grundwasser können verschiedene Ursachen haben. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten wird Eisen oft als Bestandteil von Düngemitteln eingebracht und kann durch Regen in tiefere Erdschichten und das Grundwasser gelangen. Auch eisenhaltige Rohrinstallationen können im Laufe der Zeit Partikel abgeben, die den Eisengehalt des Trinkwassers erhöhen. Besonders in Norddeutschland und Teilen Ost- und Westdeutschlands weisen Grundwasserquellen einen oft erhöhten Eisengehalt auf, der über dem gesetzlichen Grenzwert liegt. Hier können Filtersysteme für Brunnen- und Trinkwasser notwendig sein.
Fazit der Studie: Vorsicht bei natürlichen Wasserquellen
Die niederländische Studie belegt, dass eine langanhaltende Eisenüberbelastung bei Pferden zu Hämochromatose und schwerwiegenden Lebererkrankungen führen kann, die häufig nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Die Krankheit entwickelt sich langsam, sodass die Anzeichen zunächst unspezifisch und schwer erkennbar sind. Deshalb raten die Forscher dringend dazu, den Eisengehalt von Tränkwasser in Regionen mit eisenreichem Boden regelmäßig prüfen zu lassen, vor allem wenn Pferde aus natürlichen Quellen wie Brunnen trinken. Ein wirksames Filtersystem kann in vielen Fällen die Wasserqualität sicherstellen und so die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere langfristig schützen.
Diese Erkenntnisse stammen aus der Studie „Chronic iron overload causing haemochromatosis and hepatopathy in 21 horses and one donkey" von M.J.P. Theelen et al., veröffentlicht im Equine Veterinary Journal (Mai 2019). Diese könnt ihr hier lesen.
Dieser Filter wurde nur 4 Wochen vor einer Brunnenwasserleitung mit hohem Eisengehalt angeschlossen. Man kann die Ablagerungen deutlich erkennen.
